Ernst Piper, Rosa Luxemburg, München 2021

Rosa Luxemburg, 1871 im russischen Teil Polens geboren, gehörte vielen Minderheiten an. Sie kam aus einem jüdischen Elternhaus, perfektionierte erst während ihres Studiums in Zürich die deutsche Sprache, fand mithilfe einer Scheinehe in Deutschland ihre politische Heimat, war auf SPD-Parteitagen einer der wenigen Frauen und die einzige mit einem Doktortitel und engagierte sich als rastlose Kämpferin für die europäische Arbeiterbewegung in nicht weniger als sieben verschiedenen sozialistischen Parteien. Luxemburg war die bedeutendste marxistische Denkerin ihrer Zeit, aber auch literarisch hochgebildet. Sie widersetzte sich jeder Art von Nationalismus und kämpfte deshalb auch gegen die Wiederrichtung des polnischen Nationalstaats, weshalb sie in ihrem Heimatland bis heute vielen als Verräterin gilt. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach und die SPD den Kriegskrediten zustimmte, brach für sie eine Welt zusammen. Die Kriegszeit verbrachte sie zum großen Teil im Gefängnis, nahm aber trotzdem sehr intensiv Anteil am politischen Geschehen und verfasste wichtige Schriften wie zum Beispiel Die Krise der Sozialdemokratie (1916). Die wenigen Wochen, die sie nach Kriegsende bis zu ihrer Ermordung am 15. Januar 1919 noch in Freiheit verbringen konnte, waren mit ratsloser Tätigkeit erfüllt. Sie arbeitete unablässig für die Rote Fahne, gehörte zu den Gründern der KPD und hielt es für ihre Pflicht, in Berlin auszuharren, obwohl ihr bewusst war, dass der Januaraufstand zum Scheitern verurteilt war. Das Andenken an Rosa Luxemburg war jahrzehntelang von der KPD und später der SED geprägt, die einerseits eifrig eine Märtyrerlegende pflegten und andererseits den „Luxemburgismus“ verdammten.

 

 

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Rezensionen

Pipers Biografie ist ausgezeichnet recherchiert und hervorragend geschrieben. Eine gewisse, wenn auch kritische Sympathie des Autors für Luxemburg ist nicht zu übersehen, doch dies schmälert den Wert des Bandes keineswegs. Gerhard Neumeier, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft

Man kann Rosa Luxemburgs Biografie, wie Piper sie exzellent erzählt und dokumentiert, auch als ein entscheidendes Stück Geschichte der SPD lesen. Rainer Stephan, Süddeutsche Zeitung

Ernst Piper hat eine quellensatte, umfangreiche Biografie geschrieben, an der zukünftige Historiker nicht vorbeikommen. Gerade Luxemburgs Verortung zwischen der reformerischen SPD und dem radikalen, in eine totalitäre Zukunft weisenden Lenin ist ihm glänzend gelungen.
Henry Bernhard, Deutschlandfunk

Objektiv brillant. Alexander Cammann, Die Zeit

Eine souveräne Biografie. Elke Schmitter, Der Spiegel

Rosa Luxemburgs Leben und Wirken hat der Historiker Ernst Piper jetzt so ideologiefrei wie kein Biograf vor ihm aufgeschrieben. Marc Reichwein, Die Welt

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